Melsbija Platt

"Su schwättze ma."
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"Hei mache - frea unn hejd"

Heu machen - früher und heute

17.06.2025 2 min

Zusammenfassung & Show Notes

Rudolf "Rudi" Muders, Jahrgang 1938, ein gebürtiger Melsbacher, liest seinen Text "Hei mache - frea unn hejd", "Heu machen, früher und heute".
Den Text zum Mitlesen und die Übertragung ins Hochdeutsche finden sich weiter unten.

Idee, Aufnahme und Produktion: Marcus Anhäuser, 2025.

Hei mache - frea unn hejd

Wenn de Heimachzeid an-i-fange hätt, hadden de Bouare mett
de ganse Famillisch alle Hänn voll ze doan.
Moajens emm 4 Ua ging de Baua mett de fresch i-dengelde
Sääns enn de Wiss määe. Ett mussd su free an-i-fange weere,
weil ett taunasse Gras sisch am bessde i-määd hätt bi et drogg ene.

Am Giadel hadd de Baua ett Schloddafass hänge, memm
Schleifschdein drenn.
Ett Schloddafass woa endweda aus emm aale Ke-ua, oadda
aus Zinkblesch zusamme i-löd.
Ett mussd jedenfalls wassadischd sein.
Ett ess su half voll Wassa i-machd woare, su dadd de
Schleifschdein sisch schiin vollsauche konnd, weil de nasse
Sandschdein bessa schleifd bi enn droggene.

Wenn de Baua dann su zwei, drei Maade i-määd hatt,
hätt e de Sääns noa-i-schleffe. Su ging dadd dann bess emm
Ure 8. Dann woa ett Gras schunn su drogge unn hätt sisch ni mi i-
määd.

Mettlawejl ess de Frau memm Kaffiblesch voll Kaffi i-komme unn 2
Gawele. Jetz woa easchd moal Pous.

Nau ess dadd i-määde Gras schiin gleischmäsisch i-schbred
woare. Ett doafden nett su schwere Kloddsche doa lej-je, doamett ett
Hei schiin gleischmäisch drogge woa.

Wenn god Wedda woa, konnt ma noa zwei Daach heim faare.
Dann sein noach mi Hänn i-brauchd woare. Di griisere
Bouaschkenna hann suga schulfrei i-krischd unn mussden
mett anpagge. De Baua mett sejna Frau het mett de Gawele off-i-lade, ei Kennd hätt de memm Resche de Rest zesamme i-machd unn
woa emm Waache enn-i-dremmelt. Wenn dann de
Waache voll woa, koam de Wissbomm owe driwwa unn ess
fest-i-fredeld woare. Ett aaflade dehäm enn de Scheija, dat woa noachmoals Knocheawejd bess de Waache leea woa.

Paa Jooa schbäda hadden de Bouare schunn Greifa memm
Motoa, dadd woa schunn enn Ealeischdarung. Bo frea enn ganse Bouaschfamillisch 14 Daach medd ze doan hadd, dadd mischd hejd eina memm gruse Dregga unn passende Maschinne an änemm Daach gans allään.


Text: Rudi Muders, Melsbach
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Heu machen - früher und heute

Wenn die Heumachzeit angefangen hat, hatten die Bauern mit der ganzen Familie alle Hände voll zu tun. Morgens um vier Uhr ging der Bauer mit der frisch gedengelten (geschärften) Sense in die Wiese mähen. Es musste so früh angefangen werden, weil das taunasse Gras sich am besten gemäht hat.

Am Gürtel hatte der Bauer den SCHLODDAFASS (Schleifsteinhalter) hängen, mit dem Schleifstein dran. Der SCHLODDAFASS (Schleifsteinhalter) war entweder aus einem alten KE-UA oder aus einem Zinkblech zusammengelötet. Es musste jedenfalls wasserdicht sein. Es ist so halbvoll Wasser gemacht worden, so dass der Schleifstein sich schön vollsaugen konnte, weil der nasse Sandstein besser schleift wie ein trockener.

Wenn der Bauer dann zwei, drei Mahden gemäht hatte, hat er die Sense nachgeschliffen. So ging das dann bis um acht Uhr. Dann war das Gras schon zu trocken und hat sich nicht mehr gemäht.

Mittlerweile ist die Frau mit dem KAFFEEBLECH voll Kaffe gekommen, und zwei Gabeln. Jetzt war erst mal Pause.

Nun ist das gemähte Gras schön gleichmäßig I-SCHBRED (verteilt) worden. Es durften nicht so schwere KLODDSCHE  (Klötze, Brocken) da liegen, damit das Heu schön gleichmäßig trocken war.

Wenn gutes Wetter war, konnte man nach zwei Tagen heim fahren. Dann sind noch mehr Hände gebraucht worden. Die größeren Bauernkinder hatten sogar schulfrei gekriegt und mussten mit anpacken. Der Bauer mit seiner Frau hat mit den Gabeln aufgeladen, ein Kind hat mit dem Reschen den Rest zusammengemacht und war im/auf dem Wagen ENN-I-DREMMELT. Wenn dann der Wagen voll war, kam der Wiesenbaum (Heuhalterung) oben drüber und ist festgeknebelt worden. Das Abladen zu Hause in der Scheune, das war nochmal Knochenarbeit bis der Wagen leer war.

Paar Jahre später hatten die Bauern schon Greifer mit Motor, das war schon eine Erleichterung. Wo früher eine ganze Bauernfamilie vierzehn Tage mit zu tun hatte, das macht heute einer mit einem großen Trecker und passenden Maschinen an einem Tag ganz alleine.

Text: Rudi Muders, Melsbach

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